Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz kommen täglich vor – zwischen ArbeitskollegInnen genauso wie zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen.
Das ist „normal“ und weder gut noch schlecht. Üblicherweise werden die Streitereien durch Kompromisse gelöst. Werden Konflikte jedoch nicht aufgegriffen, bleiben Missverständnisse zurück. Diese können im schlimmsten Fall zu Mobbing-Übergriffen im Betrieb führen.
Was ist Mobbing?
Mobbing bedeutet „jemanden anpöbeln, angreifen, attackieren“. Ziel ist Ausgrenzung oder Vertreibung vom Arbeitsplatz. Mobbing macht physisch und/oder psychisch krank und zerstört das Selbstwertgefühl.
Mobbing ist gekennzeichnet durch konfliktbelastete bzw. feindliche Kommunikation am Arbeitsplatz (Worte, Gesten, Gesprächsverweigerung), regelmäßige Angriffe auf eine Person über längere Zeit und dauernde deutliche Unterlegenheit der betroffenen Person.
Warum entsteht Mobbing?
Mobbing entsteht nicht zufällig. Meistens ist es ein Ventil für schwerwiegende Probleme innerhalb eines Teams oder eines Betriebes. Mobbing entsteht nicht aufgrund einer einzelnen Ursache, sondern in einem Geflecht aus ursprünglichen Konflikten, individuellen Verhaltensweisen, begünstigenden Rahmenbedingungen. Dazu zählen:
· Zeitdruck, Stress, Unterbesetzung
· mangelnde Organisation: unklare Verantwortungsbereiche, widersprüchliche oder nicht erfüllbare Aufgaben, zu enger Handlungsspielraum, umständliche Dienstvorschriften
· persönliche Gründe des Mobbers: Konkurrenz und Neid (auf Kompetenz, Qualifikation, Leistungsfähigkeit, Ansehen des Gemobbten), Frustration in der Arbeit, geringes Selbstwertgefühl, Überforderung, Ablenken von eigenen Fehlern und Ängsten, Egoismus, mangelnde Kommunikationsfähigkeit, geringes moralisches Niveau, private Probleme
· im Team: Cliquenbildung („die Alten – die Neuen“), Gruppendruck, Konfliktvermeidung, fehlende Kritikfähigkeit, unglückliche soziale Zusammensetzung, Gleichgültigkeit, Langeweile
· Defizite im Führungsverhalten: undurchschaubare Entscheidungen, keine Informationen über neue Ziele und Entwicklungen, fehlende Gesprächsbereitschaft, kein aktives Konfliktmanagement, ignorieren struktureller Probleme (Spannungen werden als Privatsache erklärt), Passivität
· Reorganisation und Neustrukturierung des Arbeitsbereiches oder Betriebes, Angst um den Arbeitsplatz, interne Verteilungskämpfe, um die eigene Position zu halten oder zu verbessern
Wenn der Konflikt eskaliert …
Es gibt eine Reihe von Anzeichen dafür, dass ein Konflikt nicht mehr ohne Hilfe von Außenstehenden gelöst werden kann. Wenn du bereits unter Schlafstörungen leidest, wenn ein Gefühl der Hilflosigkeit dich nicht mehr loslässt, wenn dein Selbstwertgefühl schwindet, wenn du dich immer unsicherer und sprachloser fühlst, oder wenn du einfach selbst den Eindruck hast, dass du mit der Konfliktsituation alleine nicht mehr fertig wirst, dann läuten bereits die Alarmglocken.
Ein sicheres Alarmzeichen ist es auch, wenn eine der Konfliktparteien im Zuge einer Auseinandersetzung öffentlich bloßgestellt oder blamiert wird. In diesem Fall besteht große Gefahr, dass der Konflikt bösartig wird und wirklich schlimme Folgen haben könnte.
Was kann ich tun, wenn ich alleine mit einem Konflikt nicht mehr fertig werde?
Wenn die erwähnten Alarmzeichen wie Schlafstörungen, etc. auf dich zutreffen, wenn du öffentlich bloßgestellt oder gemobbt wirst, dann brauchst du professionelle Konfliktberatung. Ein erster Schritt: Wende dich an deinen Betriebsrat/deine Betriebsrätin!
Schmerzensgeld bei Mobbing
Mobbing-Opfer haben Anspruch auf Schadenersatz: Wenn die Mobbing-Handlungen glaubhaft gemacht werden können und aus bestimmten Diskriminierungsgründen erfolgt sind, steht der betroffenen Person Anspruch auf den Ersatz des erlittenen Schadens zu. Dazu gehören Behandlungskosten, Kosten für psychologische Hilfe sowie Schadenersatz für die persönliche Beeinträchtigung – ein seelisches Schmerzensgeld also. Der Anspruch besteht gegenüber dem Belästiger und auch dem Arbeitgeber, wenn dieser keine Schritte unternimmt, um Abhilfe zu schaffen.
Tipps und Unterlagen der Arbeiterkammer
Anhand einer Mobbing-Checkliste kannst du klären, ob dich ein alltäglicher Konflikt am Arbeitsplatz belastet oder ob du gemobbt wirst. Halte die Vorfälle detailliert in einem Mobbing-Tagebuch fest!
Weitere Informationen, Mobbing-Checkliste und Mobbing-Tagebuch findest Du im Download-Bereich.